Psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte (PSU)


Feuerwehrleute setzen sich Gefahren aus, um Menschen in Not zu helfen. Im Zuge von Einsätzen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes sind die Kameraden immer wieder mit Tod und Verletzung von Menschen konfrontiert und zum Teil selbst lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt. Das Miterleben derart extremer Situationen, wie auch die Verantwortung für das Leben anderer, kann eine erhebliche psychische Belastung für die Einsatzkräfte bedeuten.
Nicht nur die unmittelbar Betroffenen von Unfällen, Katastrophen und Gewalt können traumabedingte Belastungsreaktionen entwickeln, sondern auch deren professionellen Helfer. In Extremfällen retten sie Schwerverletzte aus Trümmern oder Unfallfahrzeugen, bringen unter Zeitdruck Opfer in Sicherheit oder bergen nur noch Tote. Im Einsatz sehen sie unter Umständen mit an, wie Kameraden, Verwandte oder Freunde zu Schaden kommen.
Dies gilt aber nicht nur für „Katastropheneinsätze“ – JEDER Einsatz birgt dieses Risiko! Manchmal sind es auch die Erlebnisse mehrerer Einsätze, die die Seele verletzen.

Hier setzt die „Psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte“ (PSU) und „Psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene“ (PSNV) an.

Die PSNV für Betroffene (Opfer, Angehörige, Augenzeugen,…) ist im Kreis Minden-Lübbecke seit vielen Jahren gut aufgestellt. Sie wird unter Federführung der Evangelischen Kirche seit 2000 von den so genannten „Notfallseelsorgern“ wahrgenommen. Die Notfallseelsorger werden bei bestimmten Einsatzstichworten oder auf Anforderung über die Leitstelle alarmiert.
Aber auch der Aufbau eines PSU-Netzes mit besonders geschulten Einsatzkräften (so genannte PSU-Helfer und PSU-Assistenten) und psychosozialen Fachkräften (z. B. Fachberater Seelsorge, Fachberater PSU) hat in den letzen Jahren im Kreis Minden-Lübbecke große Fortschritte gemacht.
Sie soll sowohl bei Einsatzkräften aus dem Bereich der hauptamtlichen Kräften, als auch bei ehrenamtlichen Angehörigen der Feuerwehren zum Schutz vor berufsbedingten Gesundheitsgefahren beitragen.
Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in der Prävention! Die Nachsorge nach belastenden Einsätzen bzw. die Begleitung während belastender Einsätze, die früher im Vordergrund der psychosozialen Unterstützung standen, sind im Laufe der Zeit eher in den Hintergrund gerückt.
Begleitung und Nachsorge bauen auf den im Rahmen der Primärprävention erworbenen Kenntnissen der Einsatzkräfte auf und führen häufig zu einer schnellen Verarbeitung des Erlebten.
Das Angebot beschränkt sich ausdrücklich auf eine qualifizierte Beratung, keine Therapie!
Das PSU-Team kann jedoch auf ein Netzwerk von anerkannten Fachleuten zurückgreifen und so in eine weiterführende Betreuung vermitteln.

Bei der Feuerwehr Espelkamp sind nach erfolgreicher Ausbildung folgende Kameradinnen und Kameraden für ein PSU-Team bestellt:

Jeanette Wiemer Teamleiterin in Espelkamp

Nadine Zenkner
Frank Hesse 
Oliver Oevermann                       


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Unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Löschgruppe bzw. Löschzug können natürlich alle Mitglieder des PSU-Teams jederzeit gerne angesprochen werden.

Wichtig ist, dass die Inhalte der Gespräche und die Namen der beteiligten Personen immer vertraulich behandelt werden, es erfolgen keine Weitergaben ohne ausdrücklicher Zustimmung an Dritte außerhalb des PSU-Teams.

Durchgeführte Tätigkeiten des PSU-Teams der Feuerwehr Espelkamp in den letzten Jahren:

  • Überörtliche Alarmierungen über Kreis-PSU-Team (u.a. der Einsatz im Hahler Hafen mit sehr vielen betroffenen Feuerwehrleuten)
  • Einsatznachbesprechungen nach Bränden und Unfällen bei denen Menschen schwer verletzt gerettet oder nur noch tot geborgen werden konnten.
  • PSNV als Amthilfe für die Polizei bis zum Eintreffen von Notfallseelsorgern
  • Beratungsgespräche von Espelkamper Feuerwehrangehörigen
  • Präventionsgespräche in den Löschgruppen, sowie Durchführung eines Unterrichtsblocks im Rahmen des TM1- Lehrganges.