steilhof

Einsatzdatum: 02. Juni 2015, 18 Uhr 32  Einsatzstichwort: Brand_Klinik_Altenh_Schule
Eingesetzte Einheiten: Gesamte Feuerwehr Espelkamp, je 1 RTW der RW Lübbecke und RW Rahden, 1 Betr.-Gespann DRK,  1 NA und 1 OrgL RD ohne Einsatzfahrzeug

In den frühen Abendstunden des Dienstags führte die Feuerwehr Espelkamp in Bischof-Hermann-Kunst-Schule eine Alarmübung durch, d.h. die Einsatzkräfte waren im Vorfeld nicht über das geplante Szenario informiert. Sie wurden wie bei einem Realeinsatz entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) der Wehr alarmiert. Rund 90 Wehrmänner und -frauen waren im Einsatz.

Folgende Lage wurde angenommen: Im Chemieraum der Schule kommt es bei einem Lehrerexperiment mit rotem Phosphor zu einer heftigen Reaktion und Stichflamme. Die Lehrerin wird schwer verletzt. Beim folgenden Brand sind die Flure und das Treppenhaus des Gebäudes innerhalb kurzer Zeit stark verqualmt. Ein Teil der Schüler kann sich selbst ins Freie retten. Eine unbekannte Zahl Schüler und Lehrer befinden sich noch im Gebäude.

Der Notruf über „112" und die Alarmierung des Zuges Mitte erfolgte um 18 Uhr 32. Das erste Einsatzfahrzeug (LF 20-Mitte) rückte nach fünf Minuten aus traf nach wenigen Minuten an der Einsatzstelle ein. Nach erster Erkundung durch den Einsatzleiter erfolgte die Nachalarmierung der gesamten Wehr.

Die etwas „verzögerte Ausrückzeit" resultierte aus dem Umstand, dass wenige Minuten vor diesem Alarm von den Planern der Übung die Brandmeldeanlage eines Industriebetriebes ausgelöst wurde und dadurch die Einsatzkräfte der ständig besetzten Wache bereits gebunden waren. Dadurch waren ausschließlich ehrenamtliche Wehrleute als erste Einsatzkräfte vor Ort.

Bei Eintreffen der Feuerwehr war das Schulgebäude bereits stark verqualmt (Nebelmaschine/Übungsrauch). Auf dem Schulhof standen etwa zehn Schüler, die selbst ins Freie retten konnten. An mehren Fenstern im Obergeschoss winken und rufen weitere Schüler um Hilfe. Der auf dem Schulhof angetroffene Hausmeister konnte der Feuerwehr auch keine weiteren Hinweise geben.

Zunächst konzentrierten sich die Wehrleute auf die Menschenrettung. Mehrere Schüler wurden über Steckleitern gerettet. Drei Menschen wurden "schwer verletzt" aus dem Gebäude gerettet: Die Chemierlehrerin hatte schwere Verbrennungen erlitten, eine Schülerin war auf der Treppe gestürzt und hat sich dabei eine Unterschenkelfraktur zugezogen, eine weitere Schülerin erlitt eine schwere Rauchgasverletzung. Die verqualmten Räumlichkeiten wurden systematisch abgesucht. Nach etwa einer dreiviertel Stunde konnte die Rückmeldung gegeben werden, dass alle Personen gerettet bzw. aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht sind.

Sie wurden zur weiteren Versorgung dem Rettungsdienst übergeben. Der Einsatzabschnitt Medizinische Rettung und Betreuung wurde von Einsatzkräften der Rettungswachen Lübbecke und Rahden besetzt. Sie wurden von einigen Helfer des DRK unterstützt.

Parallel wurde die Brandbekämpfung eingeleitet. Die Löschwasserversorgung wurde über mehrere Hydranten auf dem Steilhofgelände sichergestellt. Das Feuer war schnell gelöscht.

Der Einsatzleiter StBI Jörn Stratmann-Sablotny (stellvertr. LdF) bildete drei Einsatzabschnitte, die vom ELW 1-Gestringen geführt wurden:

EA 1 Schulhof/Westseite (Menschenrettung, Brandbekämpfung), Abschnittsleiter BOI Niels Voss

EA 2 Gebäuderückseite/Ostseite (Menschenrettung), Abschnittsleiter BOI Dirk Beste

EA 3 Medizinische Rettung/Betreuungsplatz , Abschnittsleiter OrgL RD Maik Entgelmeier

Nach etwa eineinhalb Stunden wurde die Einsatzübung beendet. Im Einsatz waren 92 Wehrmänner und -frauen. In der anschließenden ersten kurzen Nachbesprechung äußerte sich der Leiter der Wehr Reiner Hußmann sehr zufrieden mit dem Einsatzverlauf. Eine genauere Auswertung erfolgt später. Hußmann bedankte sich bei der Schulleitung und den unterstützenden Akteuren (Lehrer und Schüler), dem RUD-Schminkteam sowie den externen Einsatzkräften der Rettungswachen Lübbecke und Rahden.

Auch SOFA-Vorsitzender Arthur Wall und Pfarrer Stefan Bäumer, Vorstand des Ludwig-Steil-Hofes, die das Einsatzgeschehen beobachteten zeigten sich beeindruckt von dem routierten Ablauf der Rettungsübung. Bürgermeister Heinrich Vieker und der Leiter des FB Sicherheit und Ordnung Marco Hennig konnten wegen anderer Terminverpflichtungen nicht teilnehmen.

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