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Einsatzdatum: 28. August 2017, 18 Uhr 50  Einsatzstichwort: Unfall_Gefahrstoff
Eingesetzte Einheiten: PTLF 2000 Mitte, LF 20-1 Mitte, RW Mitte, GW Logistik Mitte, MTF Mitte, LF 20 Gestringen, ELW 1 Gestringen, MTF Vehlage, MTF Frotheim mit Zeltanhänger,

In den frühen Abendstunden des Montags führte die Feuerwehr Espelkamp an der Ferdinand-Porsche-Straße (Industriegebiet Am Mittellandkanal) eine Alarmübung durch, d.h. die Einsatzkräfte waren im Vorfeld nicht über das geplante Szenario informiert. Sie wurden wie bei einem Realeinsatz entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) der Wehr alarmiert. Rund 40 Wehrmänner und -frauen waren im Einsatz.

Folgende Lage wurde angenommen: Beim Wenden im Wendehammer der Ferdinand-Porsche-Straße hat ein Transporter mehrere Versandstücke (Kunststoffkanister) mit Gefahrgut verloren. Nach Auskunft des LKW-Fahrers sollen es sich dabei um "Essigsäurekanister" handeln. Zunächst ist nur der Einsatzleiter vor Ort. Da keine akute Gefahr besteht, lässt er die Espelkamper ABC-Kräfte "ohne höchste Eile", also ohne Nutzung von Sonderrechten gemäß Straßenverkehrsordnung nachalarmieren.

Übungsziele:

  • Schulung des grundsätzlichen Ablaufes der ersten Maßnahmen eines Gefahrguteinsatzes, bevor weitere Einsatzmittel gemäß des ABC-Kreiskonzept oder Messwagen etc. am E-Ort eintreffen
  • Übung des korrekten Aufbaus und Betrieb des Dekonplatzes (Übungsschwerpunkt)
  • Überprüfung des Funkkonzeptes, Kommunikation sowie Nutzung der Gefahrgutdatenbank IGS Fire.
    Im Informationssystem Gefahrstoffe (IGS)  sind alle relevanten Stoffinformationen in einer Datenbank zusammengeführt und werden den Behörden zur Verfügung gestellt. Für die Bereitstellung und Pflege der Daten ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) verantwortlich. Die IGS-Anwendungen sind so gestaltet, dass sie den besonderen Anforderungen der einzelnen Fachbehörde, z.B. Feuerwehr, gerecht werden. IGS enthält Informationen zu über 165.000 chemischen und biologischen Stoffen

Das ersteintreffende Löschfahrzeug PTLF 2000 sperrte den Gefahrenbereich ab und errichtete an der Absperrgrenze einen dreifachen Löschangriff (Wasser/Schaum/Pulver).

Nachrückende Einsatzkräfte wurden mit der Erkundung bzw. Identifikation des Gefahrgutes beauftragt. Ein Trupp ging im Chemikalienschutzanzug (CSA) vor. Ein weiterer Trupp stand, ebenfalls unter CSA, an der Absperrgrenze als Rettungstrupp bereit. Der Erkundungstrupp meldet zurück, dass aus einem von fünf 10-l-Gebinden eine Flüssigkeit ausgetreten sei. Die Kunststoffkanister waren mit der Halbsummenformel CH3COOH sowie den Gefahrzetteln Klasse 3 Entzündbare Flüssigkeiten und Klasse 8 Ätzende Stoffe gekennzeichnet. Die Überprüfung mit Indikatorpapier und Abgleich mit der Datenbank IGS Fire bestätigte die Stoffangabe Essigsäure des LKW-Fahrers. Der beschädigte Kanister konnte vom Angriffstrupp ohne Probleme verschlossen werden. Im weiteren Einsatzverlauf wurde der ausgetretene Stoff mit Wasser stark verdünnt und unschädlich gemacht. 

Parallel wurde ein Dekontaminationsplatz aufgebaut. Der Angriffstrupp wurde nach seinem Einsatz im Gefahrenbereich schulmäßig dekontaminiert (und zu Übungszwecken auch der nicht eingesetzte Rettungstrupp). Es wurde dabei darauf geachtet, dass die notwendige strikte Trennung von Schwarz- und Weißbereich eingehalten wird, um eine Kontaminationsverschleppung zu verhindern.

Im Anschluss wurde die verunreinigte Schutzausrüstung der Aufbereitung bzw. der fachgerechten Entsorgung zugeführt.

Nach etwa eineinhalb Stunden wurde die Einsatzübung beendet. Im Einsatz waren etwa 40 Wehrmänner und -frauen. In der anschließenden ersten kurzen Nachbesprechung äußerte sich der Leiter der Wehr Reiner Hußmann sowie der Einsatzleiter Jörn Stratmann-Sablotny sehr zufrieden mit dem Einsatzverlauf.

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