Zunächst wurde der Einsturz des Kirchturmes befürchtet

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Einsatzdatum: 08. März 2018, 11 Uhr 52    Einsatzstichwort: Wohnhaus_Dachstuhlbrand
Eingesetzte Einheiten: Gesamte Feuerwehr Espelkamp, DLK 23-12 Feuerwehr Lübbecke, TM 32 Feuerwehr Petershagen, TM 32 Werkfeuerwehr Fa. Siegfried, AB Besprechung Feuerwehr Minden, ELW 2 Kreis Minden-Lübbecke, DRK OV Stemwede (Versorgung Einsatzkräfte), Feuerwehr Rahden (Übernahme des Grundschutz)

In den Mittagsstunden des Donnerstag ist der Turm der Thomaskirche in Espelkamp in Brand geraten. Es handelt sich um das Gebäude der evangelisch-lutherischen Martins-Gemeinde an der Isenstedter Straße. Das Gebäude mit dem markanten, kupferfarbenem Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Lange Zeit befürchteten die Einsatzkräfte, dass der Turm einstürzen könnte. 

Handwerker hatten das Feuer um kurz vor 12 Uhr mittags entdeckt und die Absetzung des Notrufes veranlasst. Nach Feststellung der Brandermittler brach das Feuer bei Dachdeckerarbeiten an einem Anbau neben dem Turm aus. Seit Mai 2017 wird an die Kirche ein neues Gemeindezentrum angebaut. Der Kantor der Thomaskirche hatte noch versucht, die ersten Flammen mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen. Jedoch ohne Erfolg.

Die ersteintreffenden Einsatzkräfte der Feuerwehr Espelkamp leiteten zunächst einen Innenangriff ein, mussten diesen aber nach kurzer Zeit aus Sicherheitsgründen abbrechen. Mit einem Großaufgebot an an Einsatzkräften versuchten die Wehrleute das Feuer von außen mit mehreren Wenderohren zu bekämpfen. Die besondere Konstruktion des futuristisch gestalteten Kirchenbaus erschwerte die Brandbekämpfung erheblich. Der rund 36 Meter hohe Glockenturm besteht aus einem Stahlskelett, das mit dicken Holzplanken verkleidet ist. Darauf ist eine Bitumenschicht zur Abdichtung, und darüber eine Kupferblechverkleidung aufgebracht.

Im Einsatz war die gesamte Espelkamper Wehr. Zur Unterstützung wurden außerdem die Drehleiter der Feuerwehr Lübbecke, sowie der Teleskopmast der Werkfeuerwehr Fa. Siegfried  PharmaChemikalien GmbH eingesetzt. Des Weiteren stand der Teleskopmast der Feuerwehr Petershagen im Bereitstellungsraum als Reserve bereit. Darüber hinaus wurde der ELW 2 des Kreises Minden-Lübbecke sowie der Abrollbehälter Besprechung der Feuerwehr Minden in den Einsatz eingebunden.

Es bestand über Stunden die Sorge, dass der gesamte Kirchturm einstürzen könnte, da die Beschädigung des Turms nicht eingeschätzt werden konnte. Allein die Glocken im oberen Drittel des Turmes bringen ein Gewicht zwischen 600 und 1.800 kg je Glocke auf. Die Feuerwehr evakuierte vorsorglich rund 50 Bewohner der Häuser im Umkreis der Kirche. Die Geschäfte am östlichen Ende der Breslauer Straße wurden geschlossen. Die evangelische Martinsgemeinde öffnete für die Evakuierten das Michaelshaus am Tannenbergplatz. Diese Betreuungsstelle wurde aber trotz der schlechten Witterung in den Abendstunden nur sporadisch genutzt. 

Ein angefordeter Baufachberater des Technischen Hilfswerkes (THW) mit zwei Helfern überprüften die Stabilität und Tragfähigkeit des beschädigten Glockenturms. Zuvor hatten die Höhenretter der Espelkamper Wehr u.a. Zugangsöffnungen in die Außenhaut des Turms eingebracht und Fotos von der beschädigten Innenkonstruktion gemacht. Nach Einschätzung des Statikers war der Turm im oberen Bereich nicht mehr eindeutig tragfähig. Bei Versagen der Konstruktion würde der Turm aber nicht in Gänze einstürzen, sondern "nur" im oberen Teil abknicken oder in sich zusammensacken. Der mutmaßliche Schadensbereich (Trümmerschatten) wurde weiterhin gesperrt. Die umliegenden Häuser, die zuvor evakuiert worden waren, konnten jedoch wieder freigegeben werden.

Über die geschaffenen Zugangsöffnungen konnten vorhandene Brandnester abgelöscht und um 19 Uhr 05 die Rückmeldung "Feuer aus" gegeben werden. Insgesamt waren rund 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK unter der Leitung von StBI Michael Dresing (stellvertr. LdF) im Einsatz.

Die Höhe des Schadens kann noch nicht abgeschätzt werden.

Erwähnenswert ist auch die nette Geste von Anwohnern und Geschäften im Ostteil der Breslauer Straße, die zahlreiche Einsatzkräfte mit Kaffee oder einer warmen Mahlzeit versorgten. Dafür ein großes Dankeschön und Lob von der Feuerwehr!

 

Für weitere Informationen zur Enstehungsgeschichte der Thomaskirche folgen Sie diesem Link


Foto 1-6: J.Spreen-Ledebur; weitere Fotos: Feuerwehr Espelkamp

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