Maedchen Streichhoelzer

Jährlich ereignen sich in Deutschland zirka 230.000 Wohnungsbrände. Dabei sterben zirka 500 Menschen und 6.000 bis 10.000 Brandopfer erleiden zum Teil schwerste Brandverletzungen, die mit dauerhaften Beeinträchtigungen der körperlichen Gesundheit einhergehen.

Häufige Auslöser von Wohnungsbränden sind einerseits technische Schwachstellen wie schadhafte elektrische Leitungen, defekte Sicherungen und fehlerhafte Elektrogeräte. Anderer-seits entsteht ein erhöhtes Brandrisiko vor allem durch den leichtsinnigen Umgang mit Feuergefahren: Die brennende Zigarette im Bett, die unbeaufsichtigte Kerze, mit Feuer spielende Kinder und sorgloses Verhalten in der Küche...

Die Feuerwehr hat u.a. den gesetzlichen Auftrag über die Verhütung von Bränden und den sachgerechten Umgang mit Feuer zu informieren.

Ziel der Brandschutzerziehung ist es u.a., dass Kinder durch richtiges Verhalten zur Verhinderung von Brandausbrüchen beitragen (sicherer Umgang mit Zündmitteln) oder durch richtiges Melden über den Feuerwehr-Notruf 112 zur Schadensbegrenzung beizutragen. Wenn trotzdem einmal ein Brand ausgebrochen ist, sollen Kinder lernen sich durch besonnenes Verhalten nicht selbst in (zusätzliche) Gefahr zu begeben.

Neben dem Angebot der Feuerwehr Espelkamp für die Tageseinrichtungen für Kinder und Grundschulen sind die projektbezogenen Fortbildungsveranstaltungen für Menschen mit geistiger Behinderung in Zusammenarbeit mit der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in zwischen zu einer festen Einrichtung geworden. Die Feuerwehr Espelkamp ist die einzige Feuerwehr der Region, die ein spezielles Angebot für diesen Personenkreis anbietet.

Der Bereich Brandschutzerziehung/-aufklärung wird in Espelkamp gemeinsam von einem hauptamtlichen u. einem ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden betreut. Es werden jährlich ca. 25-30 mehrstündige BSErz-Veranstaltungen oder betriebliche Unterweisungen zur Brandschutzaufklärung durchgeführt.

bserz benkhausen

 

 

Brandschutzerziehung im Kindergarten (Elementarbereich)  

Kinder aller Tageseinrichtungen für Kinder oder andere Gruppen von Vorschulkindern (Vereine) sind jederzeit gern gesehene Gäste bei der Feuerwehr. 

Im Vorschulalter erweitern die Kinder stetig ihren Erfahrungsraum, lernen ihre Umwelt kennen und versuchen, diese gedanklich zu durchdringen. Dabei spielt die visuelle Erfahrung eine große Rolle. Kinder sehen in Bildern, ihre Erfahrung ist ganzheitlich, sie sind noch nicht fähig, ein Gesamtgeschehnis in Einzelschritte zu zerlegen und zu analysieren. In ihrem Denken vermischen sich Phantasie und Wirklichkeit, oft werden Erlebnisse noch einmal in Fiktions- oder Funktionsspielen nachvollzogen (z.B. Mutter-Kind Spiele). Kinder in diesem Alter beobachten sehr genau und behalten wesentliche Verhaltensweisen, die sie dann im Spiel verinnerlichen.

Im Alter von 4 bis 5 Jahren beginnt das Kind, in Analogien zu denken. Beispiel: Damals habe ich mich verbrannt, als ich die Hand auf die heiße Herdplatte legte. Vielleicht passiert das jetzt wieder. Das Kind ist in der Lage, gedankliche Lösungen vorwegzunehmen. Hinzu kommt, dass jetzt vermehrt das so genannte Zweckdenken in den Vordergrund tritt. Die allgemein bekannten "warum-Fragen", die Erwachsenen oft auf die Nerven gehen, sind eigentlich "wozu-Fragen". Wenn ein Kind fragt: "Warum ist das Bügeleisen so heiß?" meint es eigentlich: "Wozu ist das Bügeleisen so heiß?" und die Antwort lautet: "Das Bügeleisen ist so heiß, damit die Wäsche schön glatt gebügelt werden kann".

Das Kindergartenkind verfügt nur über einen sehr begrenzten Wortschatz von ca. 2000 Worten. Dementsprechend kann es sich nicht sehr exakt und differenziert ausdrücken. Dafür ist die Aufnahme komplexer Vorgänge über die bildliche Wahrnehmung sehr viel weiter ausgeprägt. Deswegen muss in dieser Altersstufe schwerpunktmäßig mit Bildern und Symbolen gearbeitet werden und bezüglich verbaler Äußerungen des Kindes muss sehr viel Rücksicht auf den oben beschriebenen Sachverhalt genommen werden. Insbesondere sind die komplexen Gedankengänge der Kinder durch gegebenenfalls mehrmaliges Nachfragen in Erfahrung zu bringen, damit das Kind nicht für sich enttäuschende Antworten erhält.

Damit die ErzieherInnen oder  BetreuerInnen den Besuch bei der Feuerwehrbesser vorbereiten können bieten die Brandschutzerzieher neben fachlicher Beratung umfangreiche Arbeitshilfen in Form von Informationsbroschüren an. Die Broschüren enthalten viele wichtige Hinweise, Tipps, Kopiervorlagen, Literaturvorschläge usw. abgestimmt auf diese Altersgruppe.

 

Brandschutzerziehung in der Grundschule (Primarbereich) 

Der Sachunterricht in der Grundschule orientiert sich zunehmend an den Schwerpunkten:

  • Umwelterziehung
  • Gesundheitserziehung und
  • Heimat und Sachkunde.

Unter diesem Aspekt bekommt Brandschutzerziehung ein ganz neues Gewicht. Brandschutzerziehung hat zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen aufzuklären ...Grundschule besucht Feuerwache

  • zu einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuer zu lehren und sie über
  • Brandgefahren
  • richtiges Verhalten im Brandfalle richtige Alarmierung der Feuerwehr
  • richtigen Umgang mit Einrichtungen des Vorbeugenden Brandschutzes

Schulklassen aller Altersgruppen sind jederzeit gern gesehene Gäste bei der Feuerwehr. Damit die Lehrerinnen und Lehrer den Besuch Ihrer Schulklasse bei der Feuerwehr besser vorbereiten können bieten die Brandschutzerzieher neben fachlicher Beratung umfangreiche Arbeitshilfen in Form von Informationsbroschüren an. Die Broschüren enthalten viele wichtige Hinweise, Tipps, Kopiervorlagen, Literaturvorschläge usw. , abgestimmt auf die jeweilige Altersgruppe (Schulklasse). Natürlich werden dabei sowohl die Vorgaben der Lehrpläne wie auch besondere örtliche Gegebenheiten berücksichtigt.

Die Broschüre "Brandschutzerziehung im Primarbereich" wird auf Anfrage kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Fragen über Fragen

Stellen Sie sich vor: Sie wollen in einer Grundschule die Kinder für Brandschutz sensibilisieren. Folgende Fragen sollten Sie nach Ihrem Vortrag bejahen können:

  • Kann die Schülerin/der Schüler ein Streichholz fachgerecht entzünden?
  • Weiß sie/er, dass er keine beschädigten Streichhölzer mehr benutzen darf?
  • Können Kerze und Teelicht fachgerecht entzündet werden?
  • Ist die Kerze auf eine feuersichere Unterlage gestellt worden?
  • Befinden sich brennbare Gegenstände in der Nähe?
  • Weiß sie/er auch, wie er ein Streichholz oder eine Kerze fachgerecht ausbläst oder abdeckt?
  • Kann die Schülerin/der Schüler einen Fluchtweg an der Fluchtwegkennzeichnung erkennen?
  • Kennt die Schülerin/der Schüler die Tätigkeiten einer Feuerwehr?
  • Weiß die Schülerin/der Schüler, dass Metalle brennen können?
  • Kennt sie/er auch die Gefahr von Rauchgasen?
  • Kann sie/er den Unterschied zwischen Glut und Flamme beschreiben?
  • Weiß sie/er, dass Fettbrände niemals mit Wasser gelöscht werden können?
  • Kann sie/er einen Notruf absetzen?
  • Weiß sie/er, dass er sich im Brandfalle nicht verstecken darf?
  • Kann er sich auch angemessen bei der Räumung der Schule verhalten?
  • Weiß sie/er, wo sich der "Erste Hilfe Kasten" befindet?
  • Kann sie/er Warn- und Gefahrenschilder erkennen und deuten?
  •  Weiß sie/er, dass es außer der offenen Flamme auch noch weitere Zündquellen gibt?

 

Brandschutzerziehung für Menschen mit geistiger Behinderung

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Menschen mit geistiger Behinderung werden sicherlich in ihrer häuslichen Umgebung von ihren Angehörigen gut betreut und beaufsichtigt. Aber auch sie können schnell und unverhofft in eine Situation geraten, in der sie selbstständig die Feuerwehr oder den Rettungsdienst rufen müssen oder in der ihnen Gefahr durch einen Wohnungsbrand droht.

Genau diese Problematik wurde bei der Feuerwehr Espelkamp aufgegriffen und ein auf  geistig behinderte Menschen zugeschnittenes BSErz-Konzept erarbeitet. Im unregelmäßigen Abstand werden mehrstündige Veranstaltungen für diesen Personenkreis angeboten. Die genaueren Inhalte werden für jede Veranstaltung jeweils mit der betreuenden Einrichtung/Organisation individuell abgestimmt. Dabei werden zu berücksichtigende "Besonderheiten" der Teilnehmergruppe besprochen, z.B. sind gehbehinderte Personen dabei, kann es zu Krampfanfällen bei Teilnehmern kommen usw.

Die Teilnehmer lernen den Inhalt eines Notrufes kennen und können das natürlich auch praktisch üben. Des Weiteren werden sie vorsichtig an die richtige Verhaltensweise bei einem Wohnungsbrand herangeführt. Wichtig ist hier unter anderem zu vermitteln, dass nie versucht werden darf durch einen verqualmten Flur oder Treppenhaus ins Freie zu gelangen.

Sich in einem Raum mit ungiftigem „Übungsqualm" zu bewegen war bei verschiedenen Veranstaltungen für die behinderten Menschen eine neue und spannende Erfahrung.

Die Feuerwehr Espelkamp hofft auf viele Nachahmer des Projektes!